Buchbesprechung: Kleine Probleme von Nele Pollatschek

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Erst in diesem Sommer habe ich Nele Pollatschek für mich entdeckt und bin von ihrem tragikkomischen »Kleine Probleme« Roman sehr angetan. Im Mittelpunkt steht der neunundvierzigjähriger Schriftsteller Lars und wir begleiten ihn durch seinen 31. Dezember. Dabei dürfen wir seinem inneren Monolog zuhören.

Es war Freitag, der 31. Dezember, und ich musste noch was erledigen. Also alles.

Er versucht, bevor das Jahr zu Ende geht, noch das eine oder andere zu erledigen – von IKEA Bett aufbauen, zu Steuererklärung über veganen Nudelsalat und Buch schreiben. Dabei macht er sich Gedanken über sein Leben, seine Familie, seine Karriere als fast Schriftsteller (das Lebenswerk steht noch aus) und vor allem über seine Jahrzehnte lange Ehe mit Johanna, die am selben Tag aus Lissabon zurück kommen wird.

Ich blieb noch ein paar Minuten liegen, das machte jetzt auch keinen Unterschied mehr. Ich starrte auf die Raufasertapete. Zum Fenster. In den deutschen Vorstadtniesel. Ins Wohnzimmer, das aussah, wie ein Zimmer aussieht, in dem einer wohnt und keiner putzt. Dann schaute ich schnell wieder weg, stand auf, zog den Norwegerpullover an, lief in die Küche, machte mir einen Kaffee, setzte mich an den Küchentisch und zündete mir eine Zigarette an.

Über den aktuellen Zustand seiner Ehe erfahren wir im Laufe des Buches immer mehr und wie er die Entwicklungen über die Jahre beschreibt, erinnert mich ein wenig an Julia Schoch (»Das Liebespaar des Jahrhunderts« – dazu hier ein anderes Mal ausführlicher), nur deutlich slapstickhafter und aus der Sicht eines fast fünfzigjährigen Mannes, der zusätzlich beruflich hadert.

Schön differenziert, berührend und lebensnah geschrieben, und gleichzeitig unglaublich komisch – rundherum empfehenswert!

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Nele Pollatscheck
Kleine Probleme

ISBN: 978-3-86971-240-6
Kiepenheuer & Witsch